die last der schuld


die jahre wandern auf den pfaden des lebens, mit uns, vor uns, hinter uns, in drei richtungen fließt die zeit, mit uns und ohne uns, sie kennt keinen halt. warum krieg, mord und terror — nicht weil Gott es so will, die menschheit strengt sich nicht genug an. der mensch will herrschen, seinen willen, ideologien aufzwingen, beherrschen, schlagen, foltern, schmerz bereiten, bis der tod vor ihm, auf der schwelle steht und auch ihn selbst auslöscht. wieviel leid hat er über andere gebracht, wieviel von der welt hat er zerstört — seine verirrte seele schweigt, längst geflüchtet aus dem menschenmonster, der sich vom hass ernährt und wut speit; der nicht weiß, was leben heißt. der selbst von seiner eigenen unmenschlichkeit innerlich zerfressen auf den pfaden des lebens wandert und seine jahre nicht zählt, nur seine opfer, bis er in den brunnen seines eigenen hasses fällt; während die zeit unbeteiligt weiterfließt und die last der schuld von und an der menschheit immer schwerer wiegt — hinter uns, vor uns und mitten uns ...


©Sella Moll /2019

Foto:
National flower of Sri Lanka
von Kurt Stüber [1] [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons
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