Erinnerungen


der frische guglhupf
deiner mutter
weckt erinnerungen in mir
jedes schokostückchen darin
ein bild, das auf meiner zunge
langsam zerschmilzt

worte blitzen unter dem
puderzucker hervor
(die längst vergessen geglaubten)
und die zeit ist
wie damals,
unbeschwert, leicht
mit dem blick nur bis zum
tellerrand

alles andere und die welt
noch so fern …


© Sella Moll /2019



kaltes schweigen

kaltes schweigen, die kälte zwischen uns, herz, liebe, entfremdung, trennung, beziehung, enttäuschung, abgrund, traurigkeit, gefühle, sich trennen, worte, sterne, dunkelheit, schreiben, lyrik, text,
wenn die kälte zwischen uns
die gefühle gefrieren lässt
wenn das schweigen
zwischen uns die worte
verstummen lässt
dann sind die tage
farblos unter grauen wolken
und die nacht dunkel
wie der tiefste abgrund
der himmel leergefegt—
die sterne leuchten
nicht mehr für uns

sie flüchten mit ihrem glanz,
wo gefühle noch warm
und worte lebendig sind,
auf weichen kissen
der liebe gebettet ...


©Sella Moll /2019

jasminduft


die nacht versprüht
stille im garten
der tag kühlt sich ab
jasminduft umweht mich
und ein vergangener augenblick
mit dir steigt aus meinem
herzen empor

die nacht kennt all meine
erinnerungen
der tag will sie vergessen—
und ich ...?

ich atme den jasminduft tief ein
und versiegele ihn für die ewigkeit
unter meiner haut ...


Foto und Text ©Sella Moll /2019


Gedankenmosaik [Gelassenheit]


Bändige deine Gedanken, bevor sie in Wut ausarten, um den inneren Aufruhr deiner Emotionen abkühlen zu lassen. Gelassenheit bringt dich weiter, Wut und Aufruhr lassen dich im Stillstand verharren. -Sella Moll

farben der nacht


farben der nacht, zeichnung, grafik, eule, uhu, vogel, die welt, realität, traum, tage, alltag, kurzprosa, sehnsucht nach dem schönen, das wahre gesicht der welt. bild,

meine atemzüge tragen den tag fort, seine letzten stunden verblassen, seine farben kehren um; die nacht invertiert die welt — das drama tropft aus der dunkelheit. aus den pfützen wird ein meer mit dunklem glanz, darunter wölbt sich der protest vom tag; stimmen von einer million gegen die diktatur; weit weg und doch so nah ...

der tag umspannt die welt, die nacht entzweit, teilt sie in traum und realität, doch der raum, in dem wir sind, ist immer gleich — unser raum, unsere luft, unser himmel um uns, über uns, wir alle atmen in demselben raum.
auch die nacht macht die welt nicht besser, sie kehrt nur die farben um, unter der dunkelheit pulsiert schon der tag; immer neuere züge erscheinen im wahren gesicht der welt und die sehnsucht nach schöneren zügen wird immer größer. aber von nichts kommt nichts.

das häßliche kommt nicht aus dem nichts, es wächst und gedeiht auch in der dunkelheit der nacht — irgendwo auf der welt ist gerade nacht.


©Sella Moll /2019


unsichtbare spuren

unsichtbare spuren, vergänglichkeit, das leben, die zeit, vergessen, erinnerung, grafik, bild, lyrik,
unsere schritte im leben
fallen so leise
dass nicht mal die zeit
sie hören kann

unsere spuren so unsichtbar
dass nicht mal der wind sie
vom staub des vergessens
befreien kann—

waren wir wirklich hier,
lebten und liebten
wie millionen vor uns,
die heute nicht mehr
als nur ein gedanke,
ein erinnerungsfetzen
sind ...?


©Sella Moll /2019

in der schwebe


in der schwebe, grafik, blume, floral, bild, zeichnung, verlassen, liebe, ungewissheit, unsicherheit, zukunft, schreiben, lyrik, gefühle,

du hieltst eben noch
meine hand
jetzt baumelt sie
in der leere
mit der bisschen wärme
die von dir hängenblieb
auf und unter der haut

doch sie wird nicht
lange halten
die nacht ist kühl,
das fenster noch offen—
ich blicke in die kalten
augen des mondes
er kann nichts versprechen,
weiß so wenig wie du

ich weiß gar nichts
alles ist noch in der schwebe
wie meine hand,
die du losgelassen hast.


©Sella Moll /2019

wie ein schneesturm

wie ein schneesturm, floral, grafik, bild, verzweiflung, hilflosigkeit, chreiben, alltagslyrik,

eine schlechte nachricht
ist wie ein schneesturm
man würde am liebsten
vor ihm flüchten

man bekommt sie mitgeteilt
und hat das gefühl
unter schneemassen
begraben zu sein
schneebedeckte hände
ringen um hilfe,
ragen zum himmel, doch
bleiben oft unsichtbar
wie die rufe,
die langsam verstummen
wenn keine hilfe naht ...


©Sella Moll /2019